Nico Hölzel
THE ARTISTIC IMAGE
Ein „artistic image“ bezieht sich auf ein Bild oder eine Darstellung, die durch künstlerische Mittel geschaffen wurde und sowohl reale als auch symbolische, metaphorische und emotionale Bedeutungen trägt. Es ist ein komplexes, vielschichtiges Bild, das über die rein physische Realität hinausgeht und tiefere Ebenen der menschlichen Erfahrung und Imagination anspricht. Solch ein künstlerisches Bild ist in der Lage gleichzeitig die Realität und die Unwirklichkeit abzubilden, indem es sichtbare und unsichtbare Dimensionen darstellt. Somit kommt es zu einer Dualität zwischen den beiden Begriffen. Sie sprechen die Imagination an und laden den Betrachter ein, persönliche und universelle Bedeutungen zu entdecken. Dabei haben diese Art von Bildern oft eine zeitlose Qualität und sprechen universelle Themen an. Sie ermöglichen es dem Betrachter, über die Grenzen der physischen Realität hinauszudenken und sich mit transzendenten Aspekten des Daseins zu verbinden. In der Architektur können künstlerische Bilder als Räume verstanden werden, die sowohl physische Strukturen als auch symbolische und emotionale Bedeutungen verkörpern. Ein künstlerisches Bild stellt die Verhüllung des deutschen Reichstages durch Christo und Jeanne-Claude dar. Durch die Verhüllung wurde die vertraute Struktur und Formen des Gebäudes verdeckt, was Raum für neue Perspektiven schafft. Hinzu kommt, dass diese Neugier schafft und damit die Motivation über die darunter liegende Form nachzudenken. Das Bild stellt die Realität und die Unwirklichkeit ab. Die Realität liegt unter dem Vorhang. Die Unwirklichkeit bildet die, durch die Verhüllung entstandenen, Formen ab. Dadurch ist der Betrachter selber dazu angeregt, über das Gesehene nachzudenken.
Christo and Jean-Claude sketch artwork
THE UNCONSCIOUS IMAGE
Ein „unconscious image“ bezieht sich auf ein Bild oder eine Vorstellung, die tief im Unterbewusstsein verankert ist und unsere Wahrnehmung und Reaktionen beeinflusst, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Diese Bilder sind oft mit emotionalen und sensorischen Erfahrungen verbunden und können durch architektonische Räume und Elemente aktiviert werden. Sie sind nicht unmittelbar bewusst, sondern wirken im Hintergrund unserer Wahrnehmung und Interpretation. Diese Art von Bildern tragen starke emotionale Bedeutungen und können intensive Gefühle und Erinnerungen hervorrufen. Sie sind oft mit persönlichen oder kollektiven Erfahrungen verbunden. Hervorgerufen können diese Emotionen durch universelle Symbole und Archetypen, die tief in das kollektive Unbewusste eingebettet sind. In der Architektur können bestimmte räumliche Parameter, Symbole und Materialien unbewusste Bilder und Empfindungen aktivieren, dieses Wissen können Architekt*innen nutzen, um Räume zu gestalten, die tiefere emotionale und sensorische Erfahrungen ermöglichen.
THE MULTI-SENSORY IMAGE
Ein „multi-sensory image“ bezieht sich auf ein Bild oder eine Vorstellung, die durch das Zusammenspiel aller Sinne entsteht. Das bedeutet, dass ein Raum nur dann ganzheitlich wahrgenommen werden kann, wenn nicht nur das Sehen, sondern ebenfalls das Hören, Riechen, Tasten und Schmecken angesprochen wird. Durch diese gleichzeitige Stimulation kann eine tiefere und reichhaltigere Erfahrung des Raumes ermöglicht werden. Der Körper und seine Bewegungen spielt bei der ganzheitlichen Wahrnehmung eine wesentliche Rolle. Der physische Kontakt mit Materialien, das Hören von Geräuschen und das Riechen von Düften tragen zu der tiefen Erfahrung des Raumes bei. Der Begriff betont somit die Notwendigkeit, die Dominanz des Sehens in der Wahrnehmung zu hinterfragen und die Bedeutung der anderen Sinne hervorzuheben. Das nebenstehende Bild zeigt eine Tänzerin, die dabei ist, eine Bewegung auszuführen.
Ihre Konzentration und ihre Körperspannung überträgt sich auf den Betrachtenden, der Körper spannt sich ebenfalls an und der Geist konzentriert sich. Hinzu kommt, dass man den Klang von Musik verspürt, zu dem sich die Tänzerin bewegen wird.